Besuch am Bienenstand: Die Warré-Beuten von Jonas

Kreuzbergs Imkerei ist so vielfältig wie seine Bevölkerung. Hier haben die verschiedensten Beutensysteme, Betriebsweisen und Philosophien ihren Platz. Eine der nicht so weit verbreiteten Art der Bienenhaltung konnten wir heute erleben. Auf Einladung von Jonas Hörning sind 12 Imkerinnen und Imker in die Kleingärten an der Lilienthalstraße gekommen, um einen tollen Bienenstand mit Warré-Beuten zu besichtigen.

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Jonas zeigt eine Warré-Beute, im Hintergrund ein Teil seines Bienenstandes.

Bei abwechslungsreichem Wetter zwischen Regen und Sonnenschein erläuterte Jonas seine Betriebsweise, zeigte selbstgebaute Beuten und beantwortete ausführlich die vielen Nachfragen von Warré-unkundigen Besuchern. Bei der Bienenhaltung nach Warré werden entweder nur Holzleisten oben in die Zargen gelegt, oder aber „halbe Rähmchen“ eingehängt, bei denen die untere Hälfte fehlt. Die Zargen selbst sind etwa halb bis drei Viertel so groß wie eine Deutsch-Normal- oder eine Zander-Zarge. Dadurch wird bei Warré-Beuten in die Höhe erweitert, was zum Bau von sechs- bis siebenstöckigen Türmen führen kann.

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Die eine Hälfte von Jonas‘ Bienenstand. Charakteristisch sind die Türmchen, denn durch die recht kleinen Zargen baut man bei Warré in die Höhe.

Der Bienenstand ist abgelegen an einem Wasser-Rückhaltebecken gelegen, so dass auch viele Bienenvölker niemanden stören. Die Wasserversorgung der Stöcke ist damit kein Problem, und dank der nahegelegenen Kleingärten gibt es reichlich zu futtern für die Bienen. Hervorragende Bedingungen also für leckeren Berliner Honig! Damit wir auch nicht hungern mussten, gab es zwischendurch Kaffee, Wasser, Michfladenbrot mit Schafkäsepaste und Kekse.

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Unsere Gruppe an einer geöffneten Warré-Beute vor dem Wasser-Rückhaltebecken.

Der Nachmittag hat uns einen spannenden Einblick in ein selten genutztes Beutensystem ermöglicht, das Jonas mit viel Erfolg anwendet. So erhellend wie seine Erläuterungen zur Betriebsweise war, so überraschend war es, mitten in Kreuzberg einen solch unerwartet abgelegenen Ort zu finden. Als Imker kommt man eben an die ungeahntesten Plätze!

Auf dem Weg zurück ließ sich dann noch beobachten, dass auch die Wasserholerinnen die kurzen Wege zu schätzen wissen.

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