Schwarmfang 2015

Die Schwarmsaison hat angefangen, und unsere Schwarmfänger*innen sind bereits einige Male ausgerückt, um prächtige Bienentrauben wieder einzufangen. Zumindest im Vergleich zum Super-Schwarmjahr 2014 fallen in diesem Jahr aber relativ wenig Schwärme. Zwar wurden die allerersten auch in diesem Jahr bereits Ende April gemeldet, insgesam sind es aber bis zum jetzigen Zeitpunkt deutlich weniger als im Vorjahr. Erst ab Mitte Mai wurden die Meldungen etwas häufiger. Meistens rufen Anwohner*innen an, deren Hinterhof auf einmal von 10.000 Bienen wimmelt. Noch während des Anrufes berichten sie dann, dass es plötzlich deutlich ruhiger wird und sich eine Traube von Bienen beispielsweise an einem Baum sammelt, so wie hier. Hat sich der Schwarm erst einmal niedergelassen, kann man ihn schnell übersehen, wie das folgende Bild verdeutlicht.

2015-05-23 11.22.34An diesen Schwarm kamen wir mit einer Leiter und einen Schwarmfangbeutel, der an einer Teleskopstange hing. Schnell war klar, dass wir mit dem ersten Schwung Bienen auch die Königin im Kasten hatten, denn sofort fingen die Arbeiterinnen am Eingang an zu sterzeln und den Duft der Königin herauszufächeln. Damit signalisieren sie dem Rest des Schwarms, wo der neue Sammelpunkt liegt. Kurz bevor wir drauf und dran waren die restliche Traube mit einer zweiten Kletterpartie vom Ast zu stoßen, waren auf einmal alle aufgeflogen und umschwirrten den Kasten. Ein tolles Erlebnis, das auch die Anwohner*innen zwar ehrfürchtig, aber entspannt miterleben konnten. Der Schwarm ist in einer Langstroth-Beute im Gleisdreieck-Park untergekommen.

2015-05-23 13.22.57Manchmal geht es auch ganz ohne Kletterei. So etwa der folgende Schwarm, der zeitgleich zum Karneval der Kulturen auftrat. Auf 2m Höhe in einem Birnbaum hatten sich die Bienen versammelt, die perfekte Höhe um eine Bank darunter zu stellen und den Schwarm gemütlich vom Ast zu pflücken. Während wir darauf warteten dass die restlichen Bienen einfliegen, gab es beim Sonnenuntergang in einem wirklich schönen Hinterhof-Garten einen perfekten Gin Tonic, vom freundlichen Hausbewohner bereitgestellt – Schwarmfang De Luxe! Die Bienen sind jetzt in einer Dadant-Beute auf einem Kreuzberger Hausdach eingezogen und bauen fleißig ihre Naturbau-Waben.

2015-05-24 19.26.562015-05-24 19.52.58Etwas ganz Anderes hatten die Bienen auf dem folgenden Bild vor – oder war es doch eher eine besonders raffinierte Fortm der Diebstahlsicherung? Jedenfalls hatte sich dieser kleine Schwarm an den Gepäckträger eines Fahrrads geheftet, von wo ihn unser Schwarmfänger Jörg bequem abpflücken konnte. Er hat bereits in einer Klotzbeute in einem Garten ein neues Zuhause gefunden.

Foto 2Nicht ganz so viel Glück hatte die Imkerin mit dem folgenden, eigentlich sehr schönen Schwarm. Er fiel in einer Kleingarten-Anlage und ließ sich zwar gut einfangen, doch nachdem die Bienen in einer Beute gelandet waren, entschieden sie sich noch am späten Nachmittag des selben Tages, doch lieber woanders einzuziehen. Kann auch mal passieren, und das ist einer der Grüne warum manche Schwarmfänger*innen die Bienen lieber eine oder zwei Nächte in der Kiste hungern lassen. Dann können sie sicher sein, dass sie die angebotene Beute auch annehmen – und nebenbei dafür sorgen, dass etwaige Faulbrut-Sporen im Honigmagen verdaut und unschädlich gemacht worden sind.2015-05-22 13.34.13